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Trockenheit und Hitze lässt Bäche austrocknen

NABU Frankfurt fordert weitere Anstrengung bei Bachrenaturierungen mit naturnahem Uferbewuchs

 

Wo sich einst klare, kühle Bachläufe durch die Landschaft schlängelten, bleiben heute vielerorts trockene Rinnen zurück. Daran konnte auch der Regen in den letzten Wochen nichts ändern –  der Klimawandel setzt Bächen massiv zu. Immer häufigere Trockenperioden und Starkregenereignisse treffen auf versiegelte Flächen, begradigte Bachläufe und fehlenden Schatten und bringen das Gewässernetz an seine Belastungsgrenze. Der NABU Frankfurt fordert daher weitere umfassende Bachrenaturierungen. Unsere kleinen Fließgewässer sind entscheidend für den ökologischen Zustand ganzer Flusslandschaften – und sie sind akut gefährdet. Nur wenn wir natürliche Bachläufe und breite, vielfältig bewachsene Uferstreifen fördern, können Bäche ihre Funktionen als Wasserspeicher, Lebensraum und Schutzschild gegen Extremwetter erfüllen.

Der NABU Frankfurt begrüßt ausdrücklich die ersten umgesetzten Maßnahmen an den Taunusbächen. Diese reichen allerdings für eine ökologisch guten Zustand bei weitem nicht aus. Die Wasserqualität ist bei den jetzigen Hitzeperioden sehr schlecht. Das Wasser, was jetzt noch in den Bächen fließt, ist zu oft mehr als 90 Prozent Wasser, das  aus den Kläranklagen kommt. Ohne diesen Zufluss würden die Bäche trockenfallen.

 

Natürliche Wasserspeicher fehlen  
In Frankfurt sind die Fließgewässer bei weitem noch nicht in einem „guten ökologischen Zustand“. Die Fließgewässer sind in ihrer Struktur stark bis vollständig verändert. Viele Bäche sind heute begradigt, eingetieft oder verrohrt. Früher schlängelten sie sich durch Auenlandschaften, die wie natürliche Schwämme wirkten. Regenwasser konnte dort langsam versickern und speiste über lange Zeiträume das Grundwasser, das wiederum die Bäche mit Wasser versorgte. Heute fließt Regen hingegen oft ungebremst in die Kanalisation oder verdunstet von versiegelten Flächen. Aktuell führen viele Bäche daher kaum noch Wasser oder trocknen wegen der anhaltenden Trockenheit vollständig aus. Deshalb sind strukturreiche, beschattete Gewässer unverzichtbar. Ein naturnaher Bach wirkt wie eine natürliche Klimaanlage. Durch Verdunstung kühlt er seine Umgebung – eine immer wichtigere Funktion in Zeiten zunehmender Hitzewellen. Besonders in Städten können Menschen und Natur gleichermaßen vom kühlenden Mikroklima profitieren. 

 

Hotspots biologischer Vielfalt 
Bäche beheimaten eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten. Viele Fische, wie die Bachforelle, nutzen sie als Kinderstube und sind auf kühles, sauberes Wasser und einen durchgängigen Bachlauf angewiesen, um bachauf- und -abwärts zu schwimmen. Durch den Klimawandel und insbesondere bei anhaltenden Hitzeperioden haben viele Gewässer mit zu hohen Wassertemperaturen zu kämpfen. Das Absenken der Wassertemperatur ist in den kommenden Jahren eine zentrale Herausforderung für gesunde Gewässerökosysteme. Bereits ein 400 Meter langer beschatteter Bachabschnitt kann das Wasser um bis zu zwei Grad abkühlen und so das Überleben vieler Tiere sichern.

 

Es braucht mehr Bewegungsfreiheit 
Zum Erhalt der wertvollen Lebensgemeinschaften der Gewässer und Auen sollte den Gewässern mehr „Bewegungsfreiheit“ zugestanden werden, damit sie wieder frei fließen und ihr Gewässerbett selbst gestalten können. Durch beidseitige Gewässer-Entwicklungsstreifen von 10 - 30 Metern Breite ohne landwirtschaftliche Nutzung müsste Raum für die Entwicklung auentypischer Lebensräume, wie Auwälder bereitgestellt werden. Die Bauaktivität der Biber sollte hier zugelassen und genutzt werden, denn er leitet mit Biberdämmen das Wasser auf die Uferflächen. Außerdem sind solche Streifen ein Puffer gegen die Einträge von Düngemitteln und Pestiziden und vernetzen als durchgängiger Wanderkorridor die verschiedenen Lebensräume für Tiere miteinander. 

 

Allerdings wurde noch nicht viel für die Umsetzung dieses Ziels getan. 

 

Der NABU Frankfurt fordert:

  • Verstärkte Anstrengungen beim Ankauf von Gewässerrandstreifen
  • Konsequente Verschattung der Gewässer durch zusätzlich Anpflanzungen
  • Entfernung von Verbauungen/Wanderhindernissen in den Bächen
  • Die natürliche Entwicklung der Bäche zulassen